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FRÜHLING AUF DEM MOND
DAS BUCH I AUS DER MONDTRILOGIE Traurig, wütend, mit visionärer Sprachkraft begabt, beschreibt Julia Kissina ihre sowjetische Kindheit vor dem Hintergrund des physischen und ideellen Zerfalls der Stadt Kiew und ihrer Bewohner. Die Museen und Parkbänke, die verschlungenen Gässchen und Hinterhöfe der Altstadt mit ihrem dahinsiechenden Abendlicht in den schmutzigen Pfützen, bleiben dem Leser unvergesslich. Ein Meisterwerk aus dem Geiste von Fellinis Amarcord.
Dieser Debütroman überzeugt durch Wärme und Humor, Frechheit und Nachdenklichkeit, den Mut zum Widerspruch und sprachliche Kraft. Zwischen Nostalgie und Ironie, Melancholie und Spott, Lebenswärme und Boshaftigkeit funkelt der Roman, und es macht die Lust der Autorin aus, gänzlich unvereinbare Dinge durcheinanderzuwirbeln wie Borschtsch und Saturn. Selten war ein Buch so tragisch und so komisch zugleich. Die Tränen rollen beim Lesen auf alle Seiten. Die karnevaleske Umkehrung von Hierarchien und die subversive Macht des Lachens balancieren bei Kissina die eigentlich höchst tragischen Ereignisse und Lebensläufe aus.
Frühling auf dem Mond ist ein mitreißendes, ebenso humorvolles wie verstörendes Erinnerungsbuch.
Ein meisterhaft geformtes Stück Realität. Auf seine Weise lebensgefährlich. | |||
Prall, eloquent, fantastisch, witzig, zuweilen aber auch böse und gnadenlos – so zeigt sich Julia Kissinas erster Roman. Eine Leseerlebnis, das nicht nur mit einem ganz eigenen literarischen Ton aufwartet, sondern darüber hinaus auch seltene Einblicke in das Innenleben der späten Sowjet-Ära bietet. In ihrer Buntheit erinnert Kissinas bildgewaltige Prosa an Bruno Schulz. „Frühling auf dem Mond“ ist ein mitreißendes, ebenso humorvolles wie verstörendes Erinnerungsbuch, zugleich ein Kuriositätenkabinett wie das besagte Anatomische Theater, das man auch als Metapher verstehen kann. Die Erinnerung erscheint hier als Vielzahl konservierter Einzelpräparate. Fügt man sie wie Kissina in einen Zusammenhang, erzählen sie auf wunderbare Weise Geschichten – und Geschichte. Wie kann eine erwachsene, lebenserfahrene Schriftstellerin den Empfindungsreichtum und das Chaos des eigenen Teenagerbewusstseins abbilden und dabei weder unsinnig wissend noch banal klingen? Julia Kissina weiß, wie man das macht. In "Frühling auf dem Mond" erschafft Kissina das Elysium der Jugend, das Zwischenstadium des Verzaubertseins in makelloser Schönheit. Junge Mädchen erfahren von ihr alles über die Träume und Nöte junger Mädchen. Für alle anderen ist "Frühling auf dem Mond" zudem ein auf jeder Seite überraschendes, umwerfend schönes Buch über Kiew und die späte Sowjetunion. Eine untergegangene Welt, genau wie die Jugend. | ||||
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